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Digitales Archiv

Kantate auf den Tod Kaiser Josephs II. für Soli, Chor und Orchester WoO 87


Hörproben

Textdichter

Severin Anton Averdonk
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Entstehung

Begonnen frühestens Ende Februar, abgeschlossen spätestens Juni 1790
Am 20. Februar 1790 starb Kaiser Joseph II. Die Todesnachricht traf vier Tage später im Rheinland ein. Der Kaiser, ein Aufklärer und Neuerer in vielen Belangen, war der Bruder des herrschenden Kölner Kurfürst-Erzbischof, Maximilian Franz, so dass die Bonner "Lese- und Erholungsgesellschaft" beschloss, ihm zu Ehren eine Trauerfeier abzuhalten. Der "Professor der schönen Künste" Eulogius Schneider war für die Festrede ausgesucht worden. Auf seine Anregung hin beschloss man weiterhin, die Feierlichkeit mit einer Kantate zu krönen, zu der ein "hiesiger junger Dichter", Severin Anton Averdonk, den Text verfasst hatte. Ein "vortrefflicher Tonkünstler", der junge Ludwig van Beethoven, erhielt den Kompositionsauftrag. Die Feier wurde für den 19. März angesetzt. Allerdings kam die geplante Aufführung der Kantate nicht zustande. Im Protokoll der Lesegesellschaft vom 17. März ist lediglich verzeichnet, die Kantate könne "aus mehreren Ursachen" nicht aufgeführt werden, ohne dieselben zu präzisieren. Möglicherweise war Beethoven in der kurzen Zeit nicht fertig geworden, oder aber aufführungspraktische Probleme verhinderten die Darbietung. Wahrscheinlich hat aber der Kurfürst die Aufführung verhindert, weil er eine stille Feier wollte, bei der keine Instrumente vorgesehen waren.

Wie dem auch sei, trotz der verpassten Aufführungsgelegenheit vollendete Beethoven das Werk und schuf ein frühes Zeugnis seines Könnens. Vermutlich legte er Joseph Haydn die Kantate als Arbeitsprobe vor, als dieser auf der Durchreise von England in Bonn Station machte. Nach Franz Wegelers "Biographische Notizen über Ludwig van Beethoven" wurde die Kantate "von Haydn besonders beachtet und ihr Verfasser zu fortdauerndem Studium aufgemuntert". Haydn akzeptierte Beethoven in der Folge als Schüler, woraufhin dieser im November 1792 nach Wien übersiedelte.

Beethoven verwarf musikalisches Material nicht, das er einmal für brauchbar befunden hatte. Auf dem Höhepunkt seines Erfolgs, runde 15 Jahre später, erinnerte er sich bei der Komposition seiner ersten Oper "Leonore" (Fidelio) an das Jugendwerk und verwendete musikalische Bausteine aus der Trauerkantate in der Introduktion zur Kerkerszene und im letzten Finale. (J.R.)
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Erstausgaben

Musikdrucke

Literatur

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