"Wellingtons Sieg oder die Schlacht bei Vittoria" op. 91
Hörproben
Widmung
Entstehung
Der Tüftler, Erfinder und Musikmechaniker Johann Nepomuk Mälzel, mit dem Beethoven zu dieser Zeit befreundet war - Mälzel baute auch Hörrohre für den Komponisten - hatte als erster die Idee, aus der Niederlage der Franzosen ein Musikstück zu machen. Er überzeugte Beethoven, für seinen Musikautomaten, das sogenannte Panharmonikon, eine Siegessinfonie zu komponieren. Wahrscheinlich schon während der Übertragung auf den Zylinder des Automaten stellte Mälzel fest, wie musikalisch ausufernd Beethovens Werk geworden war - und damit wie inkommensurabel für eine Maschine, die mit abspielbaren Zylindern arbeitete. Er schlug Beethoven daher vor, die Komposition für großes Orchester umzuarbeiten und der Sieges-Sinfonie auch noch ein musikalisches Schlachtengemälde und eine Intrada voranzustellen.
Nach heutigen Maßstäben gehört "Wellington's Sieg" sicherlich nicht zu Beethovens Meisterwerken und wird ob seiner Banalität belächelt. 1813/14 traf das Werk allerdings den Zeitgeschmack und wurde für Beethoven und Mälzel zu einem rauschenden Erfolg. Zusammen mit der 7. Symphonie wurde op. 91 am 8. und 12. Dezember 1813 in einem Benefizkonzert zugunsten invalider Soldaten uraufgeführt.
Mit dem Erfolg kamen jedoch auch die Probleme: der Komponist und der Erfinder zerstritten sich über die Eigentumsrechte, da beide das außerordentlich populäre Stück allein vermarkten wollte. Als Mälzel mit der Partitur im Gepäck auf Tournee nach England ging, strengte Beethoven sogar einen Prozess an (der aber im Sande verlief) und veröffentlichte in Londoner Zeitungen einen Aufruf, dass er der rechtmäßige Besitzer des Werkes sei. Erst Jahre später legten sie ihren Zwist bei. (J.R.)