Sinfonie Nr. 1 (C-Dur) op. 21
Hörproben
Widmung
Entstehung
Im Gegensatz zu vielen späteren Werken existieren zur 1. Sinfonie keinerlei handschriftliche Zeugnisse des Entstehungsprozesses, weder ein vollständiges Autograph noch Skizzen (wahrscheinlich ist ein ganzes Skizzenbuch aus dieser Zeit verloren gegangen). Bereits in seiner frühen Wiener Zeit, in den Jahren 1795 und 96 hatte Beethoven an einer Sinfonie in C-Dur gearbeitet, von der noch zahlreiche Skizzen zeugen. Dieser erste Anlauf verlief jedoch im Sande. Als Beethoven einige Jahre später erneut mit der Komposition einer C-Dur-Sinfonie begann, griff er - erstaunlich genug - noch nicht einmal auf das Material des ersten Versuchs zurück, sondern machte alles neu. Lediglich den Beginn des Rondothemas aus dem Finale übernahm er aus dem Vorläuferprojekt.
Die Sinfonie sollte zunächst Beethovens erstem großen Gönner und Förderer gewidmet sein, seinem ersten Dienstherren, Kurfürst Maximilian Franz, Fürsterzbischof von Köln. Der in Bonn residierende Bischof hatte das Potenzial seines Angestellten erkannt und ihn Ende 1792 mit einem Stipendium versehen nach Wien zum Studium bei Haydn geschickt. Bis 1794 bezog Beethoven in Wien regelmäßig ein Gehalt des Bonner Erzbischofs. Die Französischen Truppen im Rheinland säkularisierten den erzbischöflichen Hof und lösten Beethovens ehemalige Dienststelle auf, eine Rückkehr nach Bonn wurde damit obsolet. Beethoven war in Wien jedoch schon so erfolgreich, dass er der Unterstützung des Kurfürsten nicht mehr bedurfte. Seinem Gönner war er dennoch dankbar, die Widmung seines ersten großen Orchesterwerks daher naheliegend. Im Juni 1801 teilte Beethoven dem Verleger Franz Anton Hoffmeister in Leipzig die Titelaufschrift für die Originalausgabe mit. Der überraschende Tod von Max Franz am 27. Juli 1801 machte diese Widmung jedoch hinfällig, so dass Beethoven sich schließlich für Baron van Swieten als Widmungsträger entschied. Die Erstausgabe der Sinfonie erschien wahrscheinlich im November 1801. (J.R.)