Messe in C-Dur für vier Solostimmen, Chor und Orchester op. 86
Hörproben
Widmung
Entstehung
Beethovens Sorge erweis sich als begründet. Nicht, dass er sich nicht musikalisch längst mit seinem ehemaligen Lehrer hätte messen können. Auch schätzte er selbst die Messkomposition und betonte später dem Verleger Härtel gegenüber, sie liege ihm "vorzüglich am Herzen". Den Geschmack Esterházys scheint er dennoch gut eingeschätzt zu haben. Dieser war mit dem Werk schließlich auch ganz und gar nicht zufrieden. Nach dem feierlichen Gottesdienst am 13. September 1807 in Eisenstadt rügte er den Komponisten "aber lieber Beethoven, was haben Sie denn da wieder gemacht". Noch deutlicher wurde Fürst Nikolaus in einem Brief an die Gräfin Henriette Zielinska: "La messe de Beethoven est insuportablement ridicule et detestable, je ne suis pas convaincu qu'elle puisse meme paroitre honêtement: J'en suis colerè et honteux" (Beethovens Messe ist unerträglich lächerlich und scheußlich, ich bin noch nicht einmal sicher, ob man sie ehrenhaft nennen kann. Ich bin zornig und beschämt).
Beethoven ließ sich jedoch durch des Fürsten Urteil nicht einschüchtern und glaubte an die Qualität seiner Komposition. "Von meiner Meße wie überhaupt von mir selbst sage ich nicht gerne etwas, jedoch glaube ich, daß ich den text behandelt habe, wie er noch wenig behandelt worden" verkündete er dem Verleger Härtel in Leipzig stolz. Auch die Nachwelt ließ der Messe Gerechtigkeit widerfahren. Längst würde niemand mehr op. 86 als lächerlich, scheußlich und zornerregend abqualifizieren. (J.R.)