Sonate für Klavier (e-Moll) op. 90
Hörproben
Widmung
Entstehung
Nach Fertigstellung der Sonate gab Beethoven das Autograph zunächst seinem Gönner und (Klavier-)Schüler Erzherzog Rudolph, was wohl bedeutet, dass er nicht sofort an eine Veröffentlichung dachte. Allerdings musste er das Manuskript schon im Herbst 1814 zurückfordern, natürlich nicht ohne dem Erzherzog zu versprechen, er werde bald ein schön gestochenes Exemplar erhalten. Beethovens Bruder Kaspar Karl, bzw. dessen Frau Johanna hatten Schulden beim Wiener Musikverleger Sigmund Anton Steiner, für die Beethoven als Bürge einsprang. Als Gegenleistung für die Schuldforderung war Beethoven vom Landgericht verpflichtet worden, Steiner eine ganz neue Klaviersonate zu überlassen - op. 90. Der Druck ließ allerdings bis zum Frühsommer des Folgejahres 1815 auf sich warten, erst am 6. Juni zeigt Steiner in der Wiener Zeitung eine ganz neu erschienene Sonate an: "Allen Kennern und Freunden der Tonkunst wird die Erscheinung dieser Sonate gewiß sehr willkommen seyn, da nun seit mehreren Jahren von L. v. Beethoven nichts für's Piano=Forte erschienen ist. - Es bedarf dieß neue Werk keiner Lobrede, da es ihm an Originalität, Annehmlichkeit und Kunst, womit der geschätzteste Tonkünstler unserer Zeit seine Werke unerschöpflich zu schmücken gewöhnt ist, keineswegs gebricht." Der Erzherzog wollte indes nicht solange warten und erbat sich das Autograph leihweise zurück, um eine Abschrift davon machen zu können. Beethoven konnte ihm den Wunsch nicht abschlagen und besorgte im März 1815 das Manuskript vom Verleger, der es ihm eine Woche lang borgte. Tatsächlich fertigte seine kaiserliche Hoheit in darauffolgenden Zeit eine eigene Abschrift davon an, die nach wie vor eine wichtige Quelle der Klaviersonate darstellt. (J.R.)