Elf Tänze für Orchester WoO 17
Entstehung
Die Echtheit der elf Tänze wird durch die Forschung Shin Augustinus Kojimas allerdings bestritten: Schindler ist, wie wir heute wissen, kein glaubwürdiger Zeuge. Er trat erst 1822 mit Beethoven in Kontakt, alle Details aus den vorangegangenen Jahre sind mit äußerster Vorsicht zu genießen. Auf keinen Fall war Schindler, wie er in der 3. Auflage seiner Beethoven-Biographie von 1860 behauptet, selbst bei der Begebenheit anwesend. Zudem berichtet er von "einigen Parthien Walzer", WoO 17 beinhaltet jedoch nicht nur Walzer, sondern auch Ländler und Menuette, von denen in Schindlers Bericht keine Rede ist. Einen weiteren Aspekt hat Riemann ebenfalls nicht berücksichtigt: Beethoven arbeitete intensiv mit Skizzen. Es ist ausgesprochen unwahrscheinlich, dass innerhalb der mannigfaltigen überlieferten Skizzen des Jahres 1819 keine einzige von WoO 17 zu finden ist, wenn die Tänze tatsächlich Werke Beethoven wären. Letztes Ausschluss-Kriterium ist für Kojima schließlich eine stilkritische Untersuchung, der WoO 17 in Besetzung und Faktur nicht Stand hält. (J.R.)