Schließen
 
Schließen Icon Schließen

Digitales Archiv

Sonate für Klavier (Es-Dur) op. 81a


Hörproben

Widmung

Rudolph Erzherzog von Österreich
Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Entstehung

1809 bis 1810
Die Klaviersonate op. 81a entstand 1809 unter dem Einfluss der Napoleonischen Kriege. Österreich hatte Frankreich am 1. April 1809 den Krieg erklärt. Ende April überschritten französische Truppen die österreichische Grenze und marschierten auf Wien zu. Am 4. Mai beschloss daher die kaiserliche Familie - darunter auch Erzherzog Rudolph, Beethovens Schüler, Gönner und Freund - Wien zu verlassen und nach Ungarn zu fliehen. Am 11. Mai bombardierten die Franzosen Wien (Beethoven verbrachte die Nacht angeblich mit Kissen über den Ohren jammernd im Keller, weil der Lärm der Kanonade seinem ohnehin schon angegriffenen Gehör unerträglich war) und eroberten die Stadt am nächsten Morgen. Im Oktober des Jahres 1809 schlossen die Kriegsparteien den Frieden von Schönbrunn, Erzherzog Rudolph kehrte aber erst am 30. Januar 1810 zurück. Die Abreise seines wichtigsten Gönners (Rudolph spielte selbst gut Klavier) verarbeitete Beethoven, der zu Rudolph ein sehr herzliches Verhältnis hatte, zu einer Klaviersonate. Das Autograph des 1. Satzes der Sonate ist von ihm überschrieben: "Das Lebe Wohl / Wien am 4ten May 1809 / bei der Abreise S Kaiserl. Hoheit / des Verehrten Erzherzogs / Rudolph". Möglicherweise hatte der Komponist die Arbeit aber schon im April begonnen und nicht erst am Tag der Abreise selbst. Sicher ist jedoch, dass er die weiteren Sätze, Abwesenheit und Wiedersehen, erst nach September 1809 skizzierte.

Beethoven nannte op. 81a eine "charakteristische Sonate". Damit war weniger echte Programmmusik gemeint als vielmehr die Schilderung eines (seines) Gemütszustandes mit musikalischen Mitteln. Allerdings nannte Beethoven selbst die Sonate immer "das Lebewohl, Abwesenheit und Wiedersehn" und war ungehalten, als der Originalverleger den Titel parallel auch auf französisch setzte: "eben erhalte ich das Lebe wohl etc ich sehe daß sie doch auch andre E.[xemplare] Mit französischem Titel, warum denn, lebe wohl ist was ganz anders als les adieux das erstere sagt man nur einem Herzlich allein, das andere einer ganzen Versammlung ganzen städten" (BGA 523). Keine andere Person erhielt von Beethoven so viele Werke gewidmet wie Erzherzog Rudolph. Schöner und inniger hätte der Komponist seiner Zuneigung nicht Ausdruck verleihen können als in dieser musikalischen Schilderung seiner Seelenlage während Rudolphs Abwesenheit. (J.R.)
Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Musikhandschriften

Erstausgaben

Frühdrucke

Bearbeitungen

Musikdrucke

Schriftdokumente

Bilder

Literatur

Handschriftliche Quellen in anderen Bibliotheken

Gemeinsame Normdatei

© Beethoven-Haus Bonn
Anmerkungen senden an digitalesarchiv@beethoven.de