1795
Beethoven skizzierte das Quintett 1795, wie aus dem Papierbefund der verbleibenden Quellen hervorgeht, und übergab die Stichvorlage dem Verlag Artaria noch vor seiner Abreise zu seiner einzigen Konzerttournee nach Prag und Berlin im Januar 1796. Er griff dabei auf das noch 1792 in Bonn für die Tafelmusik des Erzbischofs geschriebene Oktett für Blasinstrumente op. 103 zurück. In der Forschung ist viel über den korrekten Terminus für op. 4 diskutiert worden: handelt es sich bei dem Quintett um eine andere Fassung oder um eine Bearbeitung des ursprünglichen Stücks? Tatsächlich verwendete Beethoven zwar das originale Material, veränderte aber so tiefgreifend Struktur und Instrumentierung, dass wohl eher von einer Neukomposition auf Basis älterer Bestandteile zu sprechen ist.
Ferdinand Ries berichtet anekdotisch über den Ursprung des Quintetts, Graf Appony habe bei einer der regelmäßig Freitag morgens im Hause des Fürsten Lichnowsky stattfindenden Konzertdarbietungen Beethoven aufgetragen, ein Streichquartett zu komponieren "deren er bisher noch keines geliefert hatte". Beethoven machte sich "zweimal an's Werk, allein bei'm ersten Versuch entstand ein großes Violin-Trio (Op. 3) bei dem zweiten ein Violin-Quintett (Op. 4)". (J.R.)