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Digitales Archiv

Sechs Gesänge für Singstimme und Klavier op. 75


Hörproben

Widmung

Maria Charlotte (Caroline) Fürstin Kinsky von Wchinitz und Tettau, geb. Gräfin von Kerpen
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Textdichter

Johann Wolfgang von Goethe, Gerhard Anton von Halem, Christian Ludwig Reissig
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Entstehung

Im Laufe des Jahres 1809, Nr. 1, 5 und 6 als Neukompositionen, Nr. 2, 3 und 4 als Überarbeitungen älterer Vertonungen
Als im Oktober 1810 im Verlag Breitkopf & Härtel in Leipzig die sechs Gesänge op. 75 erschienen, waren längst nicht alle der Lieder neu. Nr. 4 "Gretels Warnung" auf einen Text von Gerhard Anton von Halem (1752-1819) stammt vermutlich aus 1795 und wurde von Beethoven 1809 nur revidiert und fertig ausgeführt. Zu Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) "Flohlied" aus dem Faust (Nr. 3) existieren schon erste Skizzen aus der Zeit zwischen 1790 und 1792. Schließlich griff Beethoven auch für Nr. 2 "Neue Liebe, neues Leben" auf einen Text von Goethe auf zehn Jahre älteres Material zurück, das er 1809 neu aufarbeitete. Absolute Neukompositionen waren lediglich die Nr. 1 "Kennst du das Land" auf einen Text aus Goethes "Wilhelm Meister" - als neues Werk sicherlich aus diesem Grund an die Spitze der Sammlung gestellt - sowie die beiden letzten Nummern "An den fernen Geliebten" und "Der Zufriedene" auf Texte von Christian Ludwig Reissig (1783-?).

Beethoven trug die sechs Gesänge op. 75 dem Verlag Breitkopf & Härtel erstmals am 4. Februar 1810 an. Ziel des Komponisten war, die Kompositionen gleichzeitig in Deutschland und England zu verkaufen, welchen Vorschlag er im gleichen Schreiben dem Leipziger Verlag unterbreitete (tatsächlich hatte er in Muzio Clementi schon einen Londoner Verleger gefunden). Eine Herausgabe auf der Insel würde das Geschäft nicht behindern, da für die Verbreitung lediglich auf einen gemeinsamen Erscheinungstermin geachtet werden müsse, so dass keiner der beiden Verleger einen Vorteil habe. Als solchen Termin schlägt Beethoven den 1. September 1810 vor. Beethoven versuchte oft, solche Parallelausgaben zu erreichen - etliche Male mit Erfolg. Der Vorteil lag für ihn auf der Hand: in Zeiten eines noch mangelnd ausgeprägten Urheberschutzes und nicht vorhandener Tantiemen musste der Autor ein Interesse daran haben, ein Werk so oft wie möglich zu verkaufen.

Breitkopf & Härtel nahmen zwar op. 75 in Verlag, waren aber dennoch misstrauisch bezüglich der Londoner Ausgabe bei Clementi. Als Beethoven am 2. Juli 1810 die Manuskripte nach Leipzig abschickte, betont er erneut: "sie erhalten hier den 1.n Transport, welcher bis 1.ten September 1810 erscheinen soll und besteht aus (...) 6 Arietten. (...) Doch ist es gewiß für ihr Merkantilisches Beste durchaus nöthig, daß sie den 1.ten September herauskommen, d.h. die Werke des ersten Transport." (BGA 451). Breitkopf & Härtel trauten dieser Aussage nicht und erkundigten sich über einen befreundeten Kaufmann in London nach dem Fortgang von Clementis Ausgabe der Lieder. Tatsächlich erschienen dessen Einzelausgaben der Nr. 1-5 bereits im August 1810, während sich die deutsche Originalausgabe bis Ende Oktober 1810 verzögerte.

Für Breitkopf & Härtel war die Sorge um mangelnden Absatz allerdings unbegründet. Die Nachfrage war so groß, dass der Leipziger Verlag im Juli 1827 schon die vierte neulithographierten Ausgabe herausbrachte. Auch andere Verlage druckten die Gesänge nach und trugen so zur großen Verbreitung der Lieder bei. (J.R.)
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Musikhandschriften

Erstausgaben

Frühdrucke

Musikdrucke

Schriftdokumente

Bilder

"Beethoven trifft Goethe / Goethe trifft Beethoven". - Kaltnadelradierung von Sighard Gille, Druck von Jeannette und Reinhard Rössler, Leipzig, 2002, B 2512/1
"Es war einmal ein König..." - Kupferstich von Baldwin Zettl, Leipzig, 2002, B 2512/9
Beethoven und Goethe auf einem Spaziergang in Teplitz - Druck einer Zeichnung von Erwin Puchinger, gedruckt bei Elbemühl Papierfabriken und Graphische Industrie, Wien 1927, Nq 5 / 1927 Dame
Beethoven und Goethe beim Spaziergang - anonymer Reproduktionsdruck einer Radierung von Ernst Pichardt vom Ende des 19. Jahrhunderts, Leipzig, 1927, NE 81, Band VIII, Nr. 44
Beethoven und Goethe in Teplitz - Gemälde von Ludwig Büchner nach einer Lithographie von Carl Röhling von 1887, Fotografie, Sondershausen, 1995 oder 1996, B 2166
Beethoven und Goethe in Teplitz - Lithographie von Carl Röhling von 1887, Reproduktion, um 1925, NE 81, Band VIII, Nr. 108
Das Goethe-Denkmal am Eingang des Museums in Wiesbaden, um 1985 - Fotografie einer Plastik von Hermann Hahn, B 1515
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - Anonyme Miniaturkopie eines Gemäldes von Joseph Karl Stieler, B 2456
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - Fotografie von J. Schneider nach einer Silhouetten-Fälschung von Josef Kuderna, B 1499
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - Gemälde von Joseph Karl Stieler von 1828, Reproduktion, erschienen bei F.A. Ackermann, München, um 1925?, B 818
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - Gemälde von Joseph Karl Stieler, Reproduktion des Deutschen Kunstverlags, München, Berlin, um 1985, B 1265
Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) - Nachguss der Lebendmaske von Karl Gottlieb Weisser, Weimar, um 1909, P 20
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Literatur

Handschriftliche Quellen in anderen Bibliotheken

Berlin: Staatsbibliothek zu Berlin Preußischer Kulturbesitz, Musikabteilung mit Mendelssohn-Archiv
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USA, New York: The Morgan Library
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