Sommer/Herbst 1798 bis Sommer/Herbst 1800
Die sechs Streichquartette Opus 18 entstanden in den Jahren 1798 bis 1800. Für Beethoven sind sie eine Premiere: noch nie zuvor hatte er sich an die Gattung Streichquartett gewagt. Zwar hatte er schon zahlreiche Werke für Kammermusik geschrieben, auch für unterschiedliche Streicherbesetzungen. An das Streichquartett, einer Gattung, in der Mozart und Haydn brilliert hatten, traute er sich erst vergleichsweise spät, zu einem Zeitpunkt, da z.B. rund die Hälfte seiner Klavierwerke schon vorlag. Den Auftrag zur Komposition der Quartette erhielt Beethoven wohl im Herbst oder Winter 1798/99 vom Fürsten Franz Joseph Maximilian von Lobkowitz. Die Reihenfolge der Quartette ist nach ihrer Entstehung eine andere als die uns heute geläufige. Beethoven begann im Spätherbst 1798 mit dem 3. Quartett in D-Dur und vollendete es Anfang 1799. Zwischen Januar und März schrieb er das 1. Quartett in F-Dur nieder, gefolgt vom 2. Quartett in G-Dur, das er wahrscheinlich im Mai des Jahres abschloß. Die ersten drei Quartette lieferte er dem Auftraggeber, Fürst Lobkowitz, in einer Abschrift wahrscheinlich Anfang Oktober. Den Skizzen nach begann Beethoven die Arbeit des 5. Quartetts in A-Dur unmittelbar nach Abschluß der ersten drei Quartette, unterbrach sie jedoch zugunsten anderer Werke. Das Quartett war wohl im Herbst 1799 beendet. Es folgten das 4. Quartett in c-Moll und schließlich das 6. Quartett in B-Dur, welches Beethoven im Frühjahr oder Sommer 1800 komponierte. Wohl ebenfalls in diesem Sommer revidierte er noch einmal die ersten drei Quartette grundlegend und übergab alle sechs Quartette op. 18 im Oktober 1800 an Fürst Lobkowitz. (J.R.)