Sinfonie Nr. 2 (D-Dur) op. 36
Hörproben
Widmung
Entstehung
Beethoven arbeitete nicht durchgängig an der Sinfonie und unterbrach seine Arbeit mehrfach. Wie die Skizzen zeigen, begann er wohl schon im Herbst 1800 mit der Niederschrift erster Ideen. Im darauffolgenden Winter 1800/01 legte er die Sinfonie erst einmal beiseite und wandte sich der Arbeit an der Ballettmusik für "Die Geschöpfe des Prometheus" op. 43 zu. Da ein Skizzenbuch, das Beethoven zwischen Frühjahr und Herbst 1801 benutzte, das "Sauer"-Skizzenbuch, nicht mehr vollständig zu rekonstruieren ist, kann nicht mit letzter Sicherheit gesagt werden, ob sich nicht darin Skizzen zur 2. Sinfonie befanden. Ganz bestimmt arbeitete Beethoven aber wieder ab Herbst 1801 an op. 36. Spätestens April 1802 war das Werk abgeschlossen. Beethoven plante ursprünglich, die Sinfonie in einer Akademie aufzuführen, die dann jedoch nicht zustande kam: er bekam den Theatersaal nicht, den er eigentlich dafür mieten wollte. Die erste gesicherte öffentliche Aufführung erlebte die Sinfonie am 5. April 1803, zusammen mit op. 21, 37 und 85. Möglicherweise wurde sie zuvor aber schon in einer privaten Aufführung bei Fürst Lichnowsky oder einem anderen Adeligen gespielt. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Beethoven die Sinfonie auch noch einmal überarbeitet, bevor sie Ende 1803 in Wien in Druck ging.
Aufgrund diverser überlieferter Datierungsfehler in der älteren biographischen Beethoven-Literatur wird die 2. Sinfonie in Konzertführern (und demnach immer noch auch in Konzertprogrammen) häufig voller Verwunderung in die Umgebung des "Heiligenstädter Testaments" platziert, von dem sie sich im Charakter grundlegend unterscheidet. Die neuere Skizzenforschung konnte diesen Datierungsirrtum beheben, die Sinfonie entstand nachweislich schon vor Beethovens Sommeraufenthalt in Heiligenstadt, bei dem er in tiefer Depression sein Vermächtnis verfasste. (J.R.)