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Digitales Archiv

24 Variationen über die Ariette "Venni Amore" von Vincenzo Righini für Klavier (D-Dur) WoO 65


Hörproben

Widmung

Maria Anna Hortensia Gräfin von Hatzfeld zu Trachenberg
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Entstehung

1790 / 91
Die Righini-Variationen entstanden noch zu Beethovens Bonner Zeit, 1790 oder 1791. Beethovens Freund Franz Gerhard Wegeler berichtet über eine öffentliche Darbietung durch den Komponisten (Biographische Notizen über Ludwig van Beethoven, Koblenz 1838, S. 16f) im Sommer 1791: "Beethoven, der bis dahin noch keinen großen, ausgezeichneten Klavierspieler gehört hatte, kannte nicht die feinern Nuancirungen in Behandlung des Instrumentes; sein Spiel war rauh und hart. Da kam er auf einer Reise von Bonn nach Mergentheim, der Residenz des Kurfürsten in seiner Eigenschaft als Deutschmeister, mit dem Orchester nach Aschaffenburg, wo er durch Ries, Simrock und die beiden Romberg zu [Kapellmeister Franz Xaver] Sterkel gebracht wurde, welcher, dem Gesuch Aller willfahrend, sich zum Spielen hinsetzte. Sterkel spielte sehr leicht, höchst gefällig, und, wie Vater Ries sich ausdrückt, etwas damenartig. Beethoven stand in der gespanntesten Aufmerksamkeit neben ihm. Nun sollte auch er spielen, that dieses jedoch erst dann, als Sterkel ihm zu verstehen gab, er zweifle, daß selbst der Compositeur obiger Variationen [die Righini-Variationen WoO 65] sie fertig spielen könne. Jetzt spielte Beethoven nicht nur diese Variationen, so viel er sich deren erinnerte, (Sterkel konnte sie nicht auffinden,) sondern gleich noch eine Anzahl anderer, nicht weniger schwierigen und dies, zur größten Ueberraschung der Zuhörer, vollkommen und durchaus in der nämlichen gefälligen Manier, die ihm an Sterkel aufgefallen war. So leicht war es ihm, seine Spielart nach der eines andern einzurichten."

Wie Beethoven an das Thema kam, ist nicht genauer bekannt. Vincenzo Righini (1765-1812) war in der Zeit von 1787-1792 Hofkapellmeister in Mainz. 1788 erschienen bei Schott in Mainz seine "XII Ariette Italiane", deren letzte die Ariette "Venni Amore" war. Im gleichen Jahr im Sommer 1788 besuchte Righini die Bonner Hofkapelle, es ist jedoch eher unwahrscheinlich, dass Beethoven bei diesem Besuch mit der Ariette in Berührung kam. Schon Righinis Vorlage ist mit fünf Variationen versehen, allerdings nur in der Singstimme. Für Beethoven spielen die Variationen der Vorlage keine nennenswerte Rolle, seine Bearbeitungen fußen auf Righinis Klavierbegleitung.

Beethovens Komposition erschien vor dem 13. August 1791. Unter diesem Datum schaltete das Musikalische Magazin in der Wiener Zeitung eine Anzeige, die den Interessenten mitteilte, Beethovens 24 Variationen über die Ariette Venni Amore von Righini seien "zu haben". Von dieser alten Ausgabe fehlte lange Zeit jede Spur, erst Sieghard Brandenburg und Martin Staehelin konnten 1984 die Entdeckung eines Exemplars melden. Die Variationen erschienen in Mainz (bei Schott) wohl schon im Frühjahr dieses Jahres, das Wiener Musikalische Magazin zeigte mit "zu haben" nur den Vertrieb an. Der 1802 bei Traeg in Wien erschienene Nachdruck der Variationen ist demnach keine zweite Originalauflage wie immer behauptet, schon gar nicht eine vollständig überarbeitete Fassung Beethovens, sondern tatsächlich nur ein Neuauflage. Weitere Nachdrucke erschienen bei Cappi 1803/4 und bei Simrock 1807. (J.R.)
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