Rondo für zwei Oboen, zwei Klarinetten, zwei Hörner und zwei Fagotte (Es-Dur) WoO 25
Hörproben
Entstehung
Etwa um dieselbe Zeit steuerte auch Beethoven ein Werk für die Lieblingsbesetzung des Kurfürsten bei, das Bläseroktett Es-Dur op. 103. Das etwa sechsminütige Rondo WoO 25 in derselben Tonart hatte Beethoven zwischenzeitlich als dessen Finale vorgesehen. Er vollendete es wahrscheinlich 1793, als er während seines ersten Wiener Jahres unter Haydns Anleitung einige seiner Bonner Werke überarbeitete. Nach Beethovens Tod fand sich das Stück im Nachlass und wurde 1830 vom Wiener Musikverleger Anton Diabelli als Rondino veröffentlicht.
Das Rondo WoO 25 ist ein instrumentationstechnisch ausgefeiltes und klanglich wie formal ausgewogenes Werk. Der zentrale Formteil oder Refrain (A) wird dreimal variierend wiederholt und dazwischen von kontrastierenden, jeweils anders gestalteten Zwischenteilen, den Couplets (B, C, D), unterbrochen.
Formteile: A B A' C A'' D A'''
Taktanzahl: 16 32 16 20 16 15 16+2
Tonart: Es c Es es Es Es Es
Melodie: Hr Klar Klar Hr Hr Klar/Hr Hr
Die Instrumentation deckt den eigentlichen Charakter des Stückes auf. Die Oboen, die als höchste Instrumente im Bläseroktett gewöhnlich die melodische Führung übernehmen, treten im Rondo gegenüber den Klarinetten und vor allem zugunsten der Hörner stark zurück. Auch in der autographen Partitur wird die Dominanz der Hörner sichtbar. Die Hornstimmen wurden entgegen der Konvention nicht an dritter Stelle, sondern in den beiden obersten Systemen notiert.
Mit der Hervorhebung der Hörner zielt Beethoven auf die Assoziationen von Weite, Bewegung im Freien, Wald und Jagd. Besonders der Schluss-Refrain, in dem die Hörner das Thema mit Echo-Wiederholung "senza tempo" vortragen, während die restlichen Instrumente kurz mit dem Themenkopf im Piano und verdoppelten Notenwerten antworten, verstärkt die Vorstellung von "Weit-entfernt-Sein". - Als ob Beethoven sich der Vorliebe seines Kurfürsten erinnerte, von dem es heißt, dass er sich nach genossenen Tafelfreuden am liebsten durch eine sanfte Blasmusik in einem entfernteren Zimmer in angenehme Ruhe wiegen ließ. (F.G.)