Zur Einteilung des Briefwechsels Beethovens im Digitalen Archiv
Um die große Menge an Briefen Beethoven verständlich und übersichtlich zu ordnen, wurde der gesamte Briefwechsel systematisch in Gruppen eingeteilt. Aus Übersichtsgründen wurden dabei alle Briefe an den gleichen Adressaten einer einzigen Gruppe zugeordnet, selbst wenn im Einzelfall ein Brief besser in eine andere Gruppe passen würde. Da viele Zeitgenossen Beethovens in nicht klar abgrenzbaren Beziehungen und Funktionen zu ihm standen, sind solche inhaltlichen Überschneidungen nicht zu vermeiden.- Beispiel 1: Ignaz Moscheles ist im Wesentlichen für Beethoven ein "Verleger", nichtsdestotrotz gibt es Briefe, die sich an ihn als "Musiker" richten. Dennoch werden alle Briefe den Verlegerbriefen zugeordnet.
- Beispiel 2: Ferdinand Ries und Franz Brentano sind "Wiener Freunde". Wie viele Freunde Beethovens erledigten sie jedoch auch Geschäftliches für den Komponisten. Ries führte Verlagsverhandlungen für Beethoven in London, Brentano in Bonn bei Simrock. Weniger enge Bekannte wären demzufolge bei den Verlegern eingeordnet, trotz ihrer Geschäftsfunktion für Beethoven bleiben Ries und Brentano ihrer besonderen Bedeutung wegen "Wiener Freunde".
Sonderfälle können bei Personen eintreten, von denen das Beethoven-Haus nur einen einzigen Brief besitzt, der dann zufällig wegen seines Inhalts einer Gruppe zugeordnet wird, obwohl die Person des Adressaten ebensogut einer anderen Gruppe angehören könnte.
- Beispiel: Friedrich Duncker ist 1815 Autor der Tragödie "Leonore Prohaska" und damit eigentlich für Beethoven "Schriftsteller", in diesem konkreten Brief schreibt ihm Beethoven aber in seinem Amt als Kabinettssekretär des Königs von Preußen mit der Bitte um Vermittlung einer Subskription von op. 123; der Brief befindet sich daher in der Gruppe "Ämter", da er an einen Regierungsbeamten gerichtet ist.
Einteilung, Übertragung, Datierung und Adressaten beruhen auf: Ludwig van Beethoven. Briefwechsel. Gesamtausgabe, im Auftrag des Beethoven-Hauses herausgegeben von S. Brandenburg, München 1996