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Das Bridgetower Projekt

Veranstaltungsreihe zu Diversität und Diskriminierung aus Sicht des Beethoven-Hauses Bonn

13.07.2024

Im August 2021 hat das Beethoven-Haus Bonn eine neue Veranstaltungsreihe begonnen, die sich als Beitrag zu den laufenden Debatten über Rassismus und Kolonialismus versteht. Diese haben zwischenzeitlich auch das Feld der klassischen Musik erfasst. Kritik richtet sich gegen strukturelle Diskriminierung auf unterschiedlichsten Ebenen: von der Dominanz einzelner Komponisten oder Werke über ausgrenzende Prozesse und Institutionen bis hin zu stereotypen Rollenbildern im klassischen Musikbetrieb.

Die Reihe trägt den Titel "Das Bridgetower Projekt". Namensgeber ist der Schwarze Geiger und Komponist George Polgreen Bridgetower, der 1803 gemeinsam mit Ludwig van Beethoven dessen neunte Violinsonate uraufgeführt hat. Der Präsident des Beethoven-Hauses Daniel Hope erklärt dazu: "Ich bin seit vielen Jahren fasziniert vom Virtuosen Bridgetower. Mir ist es wichtig, mehr über ihn zu erfahren. Deshalb möchte ich die Veranstaltungsreihe mit einem Gesprächskonzert über die Beziehung zwischen Bridgetower und Beethoven beginnen. Sie geht aber weit darüber hinaus. Für mich steht Bridgetower für die Vielfalt der Persönlichkeiten, die die europäische Musikgeschichte geprägt haben, Beethoven für eine freie und weltoffene Gesellschaft."

"Das Bridgetower Projekt" widmet sich dem Thema struktureller Diskriminierung in Musikgeschichte und Musikbetrieb aus verschiedenen Perspektiven. Im Rahmen der bisherigen Veranstaltungen sprachen u. a. die Direktorin des Berliner Instituts für Migrationsforschung Naika Foroutan, Kammersängerin Grace Bumbry, die Musikwissenschaftlerin Melanie Unseld, der emeritierte Design-Professor Rolf Sachsse und die Afrikanistin Marianne Bechhaus-Gerst. Ferner hat der in Los Angeles lebende Jake Heggie (* 1961) einen Kompositionsauftrag für ein von der Begegnung Beethovens mit Bridgetower inspiriertes Werk für Violine und Klavier erhalten, das Daniel Hope im Rahmen der BTHVN WOCHE 2022 uraufgeführt hat.  

"In unserer Arbeit wollen wir uns stärker mit Diversität und Diskriminierung befassen", erläutert Beethoven-Haus Direktor Malte Boecker. "Dabei geht es auch um eine Auseinandersetzung mit der denkmalgeschützten Fassade des 'Haus Im Mohren', die zum Ensemble des Beethoven-Hauses gehört."

Bisherige Veranstaltungen
Videomitschnitte einiger Veranstaltungen
Beitrag von Malte Boecker