Ferdinand Ries, Brief an Franz Gerhard Wegeler in Koblenz, Frankfurt am Main, 17. März 1828, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 58
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Zusammenfassung
Die Proben für die Oper "Die Räuberbraut" wurden eingestellt, die Premiere ist verschoben. Johann Joseph Reiff und mit ihm Wegeler bestehen darauf, der Notiz in der Caecilia (siehe W 57) eine Gegendarstellung folgen zu lassen. Ries beteuert erneut sein korrektes Verhalten Reiff gegenüber. Der notwendigen Umarbeitung habe Wegeler zugestimmt. Ries habe beiden Textdichtern das geforderte Honorar bezahlt. Reiff sei nicht durch ihn kompromittiert worden. Würde die Erklärung veröffentlicht, würde Ries es sich auch noch mit Döring verderben. Er braucht Döring noch, der als Mitarbeiter von fünf Zeitungen Berichte über die neue Oper schreiben oder veranlassen soll. Am Beispiel zweier völlig unterschiedlichen Kritiken über seine Sinfonie op. 146 plädiert Ries dafür, statt Zeitungsstimmen das Publikum urteilen zu lassen und erst nach der Aufführung Schritte zur Wiederherstellung von Reiffs Ehre zu unternehmen. Das einzige, was er tun kann, ohne sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen, ist, Gottfried Weber zu bitten, "in der nächsten Caecilia einzurücken, daß der Name des H[errn]. R[eiff]- durch ein Versehen vergessen worden ist." (Die Meldung ist nicht erschienen.) Zum ersten Mal im Leben könne er Wegelers Vorschlag nicht genüge leisten. (F.G.)