Schließen
 
Schließen Icon Schließen

Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven - Kopie einer Frau von Ostergarden-Festetics (Naglsche Kopie) nach dem Gemälde von Isidor Neugaß aus dem Jahr 1806, nach 1860

Beethoven-Haus Bonn, B 1093

Wissenswert

Viele der erhaltenen Portraits Ludwig van Beethovens entstanden im Auftrag von Freunden oder Förderern des Komponisten. Zu dieser Gruppe von Bildern gehört auch dieses Gemälde, das der aus Berlin stammende Maler Isidor Neugaß im Jahr 1806 schuf. Das Bild existiert in zwei Fassungen: eine Variante stammt aus dem Besitz der Familie Lichnowsky und soll nach der Familientradition im Auftrag von Beethovens Gönner Fürst Carl von Lichnowsky angefertigt worden sein; die zweite Fassung entstand für die ungarische Adelsfamilie Brunsvik, die ebenfalls zum engeren Freundeskreis Beethovens zählte. Die beiden Varianten unterscheiden sich vor allem in der Farbgebung der Kleidung sowie in einem Detail: in der Fassung Brunsvik ist vor Beethovens Hemd ein Band zu erkennen, an dem wohl ein Lorgnon hängt. Dieses Band (es wurde in der Literatur zuweilen auch als Uhrkette gedeutet) fehlt auf dem Bild aus dem Besitz der Familie Lichnowsky.

Isidor Neugaß wählte für sein Beethoven-Portrait den in Wien sehr beliebten Typ des Brustbildes und gab den Komponisten in einer idealisierten Auffassung wieder. Im Hintergrund des Gemäldes zeigt der Maler einen Wolkenhimmel. Damit werden einerseits Beziehungen zur englischen Portraitkunst des 18./19. Jahrhunderts spürbar, andererseits weist dieses Element aber auch auf die besondere Betonung der Natur in der deutschen Romantik hin. Insgesamt vereinigt das Beethoven-Portrait von Neugaß die charakteristischen Elemente des deutschen klassizistischen Bildnisses: es verwendet keinerlei Attribute, sondern konzentriert sich ganz auf das eigentliche Bildnis; dabei ist es trotz des Naturhintergrundes noch frei von romantischen Interpretationen, wie sie sich in späteren Darstellungen Beethovens häufig finden. (S.B.)

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Bibliothekarische Erschließung

© Beethoven-Haus Bonn
Anmerkungen senden an digitalesarchiv@beethoven.de