Ludwig van Beethoven, Brief an Louis Schlösser, Wien, 6. Mai 1823, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB BBr 51
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Hörbrief
Zusammenfassung
Der Violinist und Komponist Louis Schlösser kam im April 1822 nach Wien und reiste im Mai 1823 nach Paris weiter. Zum Abschied schrieb Beethoven ihm den Kanon WoO 185 in sein Stammbuch. Kurz vor der Abreise gab der Komponist Schlösser mit dem vorliegenden Schreiben zwei Briefe an Luigi Cherubini und Maurice Schlesinger mit. Beethoven bittet Schlösser, diese in Paris auszuliefern. Beide Briefe sind nicht erhalten.
In dem Schreiben an Schlesinger fragte Beethoven an, ob seine Klaviersonate op. 111 schon erschienen sei. Auch Schlösser trägt er auf, sich danach bei Schlesinger zu erkundigen.
An Cherubini wandte sich Beethoven mit der Bitte um Vermittlung beim französischen König, den Beethoven als Subskribent für die Missa solemnis gewinnen wollte. Cherubini hat dieses Schreiben wohl nie erhalten; der König subskribierte dennoch, denn Beethoven hatte ihn bereits im März 1823 angeschrieben.
In Beethovens Augen war Cherubini der größte zeitgenössische Komponist. Seine Opern verehrte er sehr und fertigte daraus zu Studienzwecken Exzerpte. Auch deshalb bittet er Schlösser, neben herzlichen Grüßen an Cherubini die Frage nach einer neuen Oper aus dessen Feder auszurichten. Cherubini dagegen stand Beethoven sehr reserviert gegenüber und erwiderte dessen Bewunderung keineswegs. Er hielt ihn für ungehobelt und seine Textvertonung (im Hinblick auf Beethovens Oper Fidelio) für nicht geglückt.