Joseph Joachim (1831-1907) - Anonyme Fotografie
Beethoven-Haus Bonn, B 539
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Wissenswert
Bereits in jungen Jahren begann Joseph Joachim in Wien sein Musikstudium bei Joseph Böhm (1795-1876), der Ludwig van Beethoven noch persönlich gekannt hatte. Über seinen Lehrer hatte Joachim daher einen direkten Anknüpfungspunkt an die authentische Interpretation der Werke des von ihm sehr verehrten Komponisten. Er setzte seine Studien in Leipzig fort und galt bald als einer der hervorragendsten Violinvirtuosen Europas. Später wirkte Joachim selbst als Lehrer am Leipziger Konservatorium und war in den Jahren 1849-1853 als Konzertmeister in Weimar tätig, wo er dem Kreis um Franz Liszt (1811-1886) nahestand. 1853 wurde er zum Königlichen Konzertmeister (1859 "Konzertdirektor") in Hannover ernannt, 1868 zum Direktor der neugegründeten Musikhochschule in Berlin.
Joachim war ein bedeutender Solist und Quartettspieler. Er schrieb u.a. Kadenzen zu mehreren klassischen Violinkonzerten sowie gemeinsam mit A. Moser eine "Violinschule". Unter den Violinisten seiner Zeit galt er als der Interpret schlechthin für Beethovens Violinkonzert. In seinen Konzerten machte sich der Künstler in besonderem Maße um die Aufführung der Werke Beethovens verdient. So erreichte er als Ehrenpräsident des Vereins Beethoven-Haus durch die von ihm geprägten Kammermusikfeste eine kontinuierliche Beethoven-Pflege in Bonn. Die späten Streichquartette Beethovens hat er mit seinem Quartett durch Interpretationen bekannt gemacht, die von seinen Zeitgenossen als unübertroffen bezeichnet wurden, und diese Stücke damit erst im Konzertrepertoire verankert. (S.B.)