Ludwig van Beethoven, Drei Sonaten für Klavier (Es-Dur, f-Moll, D-Dur) WoO 47, Abschrift
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Wissenswert
Klaviersonaten für den Kurfürst
In der allgemeinen Zählung spricht man immer von den 32 Klaviersonaten Beethovens und meint damit diejenigen mit Opus-Zahl. Weniger bekannt ist, dass sich auch unter den Werken ohne Opuszahl (WoO) vier Klaviersonaten (WoO 47 und 51) befinden. Drei davon, die sogenannten Kurfürstensonaten WoO 47 sehen wir hier in einer zeitgenössischen Abschrift vom Ende des 18. Jahrhunderts. Die Abschrift folgt der gedruckten Ausgabe Bosslers in Speyer von 1783. Die Sonaten sind dem Kurfürsten von Köln, Erzbischof Maximilian Friedrich gewidmet und von Beethoven im Alter von "eilf" Jahren "verfertigt" worden, wie wir dem Titelblatt entnehmen können (dabei ist anzumerken, dass Beethovens Familie von einem Geburtsjahr 1772 ausging und ihn mithin für zwei Jahre jünger hielt als er tatsächlich war). Das Entstehungsjahr fällt in eine Blütezeit der kurfürstlichen Hofkapelle, zu deren Mitgliedern der junge Beethoven familiär bedingt (sein Vater und sein Großvater waren Musiker bei Hofe) auch zählte. Zudem war Beethoven ab 1782 Vertreter seines Lehrers Christian Gottlob Neefe als Organist von St. Remigius. Stilistisch sind die Sonaten noch von dem beeinflusst, was Beethoven in der Hofkapelle (und zu Hause) zu Ohren kam: der sogenannte Mannheimer Schule. (J.R.)