Franz Gerhard Wegeler (1765-1848) - Gemälde von Johann Heinrich Richter
Beethoven-Haus Bonn, B 2050
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Wissenswert
Der Arzt Franz Gerhard Wegeler gehörte wie Ludwig van Beethoven zum Kreis um die angesehene Bonner Familie von Breuning. Wie er in seinen Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven schreibt, lernte er den jungen Musiker im Jahr 1782 kennen und führte ihn in das Haus der Familie von Breuning ein. Das herzliche Verhältnis zwischen den beiden jungen Männern blieb bis 1792 bestehen, als Beethoven Bonn verließ und nach Wien übersiedelte. Auch Wegeler hatte bereits zuvor (in den Jahren 1787 bis 1789) in Wien gelebt, um dort seine medizinischen Studien abzuschließen. Nach Bonn zurückgekehrt, gelangte er als Mediziner rasch zu großem Ansehen: er erhielt sofort eine Professur an der kurfürstlichen Universität und hatte 1793/94 dort das Amt des Rektors inne.
Als erklärter Gegner der französischen Republik floh Wegeler vor den Revolutionsarmeen aus Bonn und ließ sich von Oktober 1794 bis 1796 wieder in Wien nieder. In diesen Jahren erneuerte er auch seine Freundschaft zu Beethoven, der gerade in der Donaumetropole seine ersten Erfolge feierte.
Nach seiner endgültigen Rückkehr ins Rheinland nahm Wegeler zunächst seine Lehrtätigkeit an der Bonner Universität wieder auf und arbeitete dann als praktischer Arzt. 1802 heiratete er Eleonore von Breuning (1771-1841), die Tochter Helene von Breunings und ehemalige Klavierschülerin Beethovens. Fünf Jahre später verließ Wegeler Bonn endgültig, um in Koblenz in den Dienst des preußischen Staates zu treten. Als Regierungsmedizinalrat erwarb er sich dort große Verdienste bei der Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Rheinprovinz.
Mit Ludwig van Beethoven stand Wegeler auch in diesen Jahren in lockerem Briefkontakt. Elf Jahre nach dem Tod des Komponisten veröffentlichte er gemeinsam mit Ferdinand Ries die "Biographischen Notizen über Ludwig van Beethoven", eine bedeutende und durchweg verläßliche Zusammenstellung von Erinnerungen an seinen Jugendfreund. (S.B.)