Ludwig van Beethoven, Brief an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Wien, 19. Februar 1811, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 93
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Hörbrief
Zusammenfassung
Beethoven verspricht seinem Leipziger Verleger, nun doch die (schon lange versprochene) Orgelstimme für die Messe op. 86 zu schicken. Er fragt, ob op. 85 und op. 86 auch wirklich in Partitur herauskommen, und vor allem, wann. Beethoven verweist auf die beigefügte Eigentumsbestätigung (liegt nicht mehr bei), die für die seit 1808 erworbenen Werke opp. 67-86 sowie WoO 136 und WoO 137 gilt.
Beethoven ist mit der deutschen Textunterlegung der Messe (op. 86) und der italienischen Gesänge (op. 82) sehr zufrieden und will gerne dem Übersetzer, Christian Schreiber danken. Auch ist er erfreut, die Fantasie op. 77 zur Korrektur geschickt bekommen zu haben und verspricht, weitere Korrekturen zügig zu bearbeiten und zurückzuschicken.
Zuletzt erwähnt er seine Reisepläne nach Italien, die jedoch sein Arzt zunichte gemacht habe. Beethoven wollte eigentlich wegen seiner schlechten Gesundheit und des nachlassenden Gehörs nach Italien zur Kur. Der österreichische Staatsbankrott vom Februar 1811, der eine Währungsreform und erhebliche Geldentwertung beinhaltete, verminderte Beethovens Finanzen jedoch so erheblich, dass Italien schlicht unerschwinglich für ihn wurde. Sein Arzt, Johann Malfatti, empfahl ihm stattdessen die warmen Bäder in Teplitz in Böhmen. (J.R.)