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Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Brief an Breitkopf & Härtel in Leipzig, Wien, 7. Januar 1809, Autograph

Beethoven-Haus Bonn, Sammlung H. C. Bodmer, HCB Br 74

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Hörbrief

Zusammenfassung

Beethoven wendet sich in einem ausführlichen Brief an seinen Leipziger Verleger. Er geht davon aus, die Trios op. 70 seien inzwischen eingetroffen und entschuldigt sich für seine Nachlässigkeit (beide Werke waren nicht fertig, als Härtel im vergangenen Herbst in Wien war). Er bittet darum, dass keines der herauskommenden Werke (opp. 67, 68, 69 und 70) vor Ostern erscheine. Er plane eine Reise nach Leipzig und wünsche, die Sinfonien dort selbst vorzustellen. Die Korrekturen will er dann ebenfalls vor Ort vornehmen.

Beethoven berichtet von seinen Plänen, als Hofkapellmeister an den Hof von Westfalen zu gehen, wo ihm Jérôme Bonaparte ein Jahresgehalt von 600 Dukaten in Gold angeboten hatte. Beethoven berichtet, er habe bereits zugesagt und warte lediglich auf sein Dekret. Bis zu dessen Eintreffen bittet er den Verlag noch um Diskretion.

Bezüglich der Cellosonate op. 69 bittet er, die Berufsbezeichnung "k.k. Koncipisten" vor dem Namen des Widmungsträgers Baron Gleichenstein wegzulassen, da diesem das nicht recht sei (Gleichenstein bereitete sich auf eine geheimdienstliche Reise vor und wollte seine Tätigkeit für die Regierung nicht öffentlich machen; die Berufsbezeichnung wurde jedoch auf dem Titelblatt der Originalausgabe nicht getilgt).

Außerdem kündigt Beethoven an, sicherlich würden bald wieder neue "Schimpf-schriften" über seine letzten Konzerte in der Musikalischen Zeitung erscheinen. Er berichtet von den schlechten Musikern und überhaupt dem schlechten Zustand der Musik in Wien. Beethoven hatte kurz zuvor bei der Uraufführung seiner Chorphantasie op. 80 abbrechen und noch einmal neu beginnen müssen. Wegen eines falschen Einsatzes der Klarinetten war ein heilloses Durcheinander entstanden und anders als durch Abbruch das Stück nicht mehr zu retten gewesen. (J.R.)

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Brieftext

Bibliothekarische Erschließung

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