Sebastian Rau, Brief an Ignaz Moscheles in London, Wien, 17. März 1827, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, Sammlung Wegeler, W 31
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Zusammenfassung
Beethoven hat die Philharmonische Gesellschaft in London um finanzielle Unterstützung gebeten, da er wegen seiner schweren Krankheit arbeitsunfähig war. Sebastian Rau, Erzieher beim Bankier Eskeles und mit der Übergabe des Geldes der Gesellschaft an Beethoven beauftragt, ist verwundert, dass er als Wiener aus London von der schweren Krankheit des berühmten Beethoven erfahren muss. Rau bestätigt den Erhalt der 100 Pfund, die die Philharmonische Gesellschaft für Beethoven überweisen ließ. Beethoven sei sehr gerührt gewesen, als er die Nachricht von der finanziellen Hilfe erhielt: "Es war herzzerreißend ihn zu sehen, wie er seine Hände faltete und sich beynahe in Thränen der Freude und des Dankes auflöste. Wie belohnend und beseligend wäre es für Euch - ihr großmüthigen Menschen gewesen, - wenn Ihr Zeugen dieser höchst rührenden Scene hättet seyn können!"
Beethovens Gesundheitszustand ist unverändert schlecht. Sein Arzt, Johann Baptist Malfatti, sieht kaum eine Chance auf Heilung. Nachdem Beethoven von dem Geldgeschenk erfahren hat, ging es ihm in der folgenden Nacht kurzfristig besser. Beethovens Pflege ist durch zuverlässiges Hauspersonal gesichert. Auch Anton Schindler kümmert sich regelmäßig um den Kranken, erledigt seine Korrespondenz und finanzielle Angelegenheiten. Rau hat die von Beethoven unterschriebene Quittung (nicht überliefert) für die 1000 Gulden Konventionsmünze (100 Pfund) beigefügt. Mit dem Geld will Beethoven Darlehen zurückzahlen. (F.G.)