Schließen
 
Schließen Icon Schließen

Digitales Archiv

Ludwig van Beethoven, Denkmal in Wien, um 1920 - Fotografie der Plastik von Caspar von Zumbusch

Beethoven-Haus Bonn, NE 81, Band VIII, Nr. 80

Wissenswert

Das wohl berühmteste Beethoven-Denkmal aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist das von Caspar Clemens von Zumbusch (1830-1915) geschaffene Monument in Wien. Es ist in seiner Gestaltung geprägt von dem Wunsch, Beethoven zu heroisieren und die Bedeutung seiner Kunst durch eine Fülle allegorischer Figuren herauszustellen.

Der Komponist thront hoch oben, weit weggerückt vom Betrachter, auf den er herabblickt. Zu seinen Füßen sind an der Front und Rückseite des Denkmals Putten dargestellt, die Beethovens Sinfonien oder allgemein seine Musik verkörpern. An den beiden Seiten des Monumentes sind die großen Figuren des Titanen Prometheus und der Siegesgöttin Nike angebracht. Sie verkörpern das Leiden zum Wohle der Menschheit und den überzeitlichen Ruhm. Eine dreistufige Basis trägt das gesamte Ensemble.

In der Art, wie Zumbusch sein Denkmal für Beethoven gestaltet hat, spiegelt sich die ganze romantische Verehrung für den Komponisten wieder, die die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts in Deutschland und Österreich prägte. So integrierte der Bildhauer eine ganze Reihe von Anspielungen und versteckten Hinweisen in sein Monument, die dem gebildeten Bürgertum seiner Zeit vertraut waren. Zum Beispiel ahmte er in der Haltung seiner Sitzfigur Beethovens die Pose nach, die Michelangelo (1475-1564) für seine Skulptur des Mose erfunden hatte. Zumbusch griff damit einen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts recht populären Vergleich auf, nach dem Beethovens Leistungen in der Musik mit denjenigen Michelangelos in der bildenden Kunst gleichzusetzen wären. Auch im Charakter der beiden "Giganten" der Kunst und in ihrem Schicksal glaubte man Parallelen entdecken zu können. (S.B.)

Mehr anzeigen Weniger anzeigen

Bibliothekarische Erschließung

© Beethoven-Haus Bonn
Anmerkungen senden an digitalesarchiv@beethoven.de