Ludwig van Beethoven, Skizzenblatt zu "Freudvoll und leidvoll" op. 84,4, zu "Mignon" op. 75,1 sowie Kompositionsstudien, Autograph
Beethoven-Haus Bonn, BH 102
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Wissenswert
Beethovens Altpapier-Verwertung
Hatte Beethoven ein Werk vollständig abgeschlossen und gedruckt, so bedeutete ihm das fertige Autograph nicht mehr viel. Skizzenblätter hob er dagegen bis an sein Lebensende auf und verwahrte sie sorgfältig. Da konnte es auch vorkommen, dass er unbeschriebene Rückseiten wieder verwendete, wie auf dem vorliegenden Blatt. Die Vorderseite des mittlerweile beschädigten Blattes trägt Notizen Beethovens aus seinem Unterricht bei Johann Georg Albrechtsberger im Jahr 1794. Beethoven kam als junger Mann nach Wien, um dort bei Haydn in die Schule zu gehen und seine kompositorischen Fähigkeiten zu verfeinern. 1794 ging Haydn jedoch nach London und Beethoven wechselte den Lehrer: bei Albrechtsberger setzte er seine Kontrapunktstudien fort. Das Blatt muß lange bei Beethoven zu Hause herum gelegen haben, und hat sicherlich auch einige Umzüge mitgemacht. 15 Jahre später, im Jahr 1809, nutzte der Komponist die freie Rückseite für Skizzen zum Goethe-Lied op. 75 Nr. 1 und zu Klärchens Lied aus der Schauspielmusik Egmont op. 84 Nr. 4. Besonders am Schriftduktus der Noten lassen sich die zwischen der Beschriftung von Rück- und Vorderseite liegenden 15 Jahre gut erkennen. (J.R.)