Johann Nepomuk Hummel (1778-1837) - Reproduktion eines Schabkunstblattes von Franz Wrenk nach einer Zeichnung von Catharine Escherich, um 1925?
Beethoven-Haus Bonn, B 1618
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Wissenswert
Johann Nepomuk Hummels musikalische Begabung wurde schon früh von seinen Eltern entdeckt und gefördert. Nachdem ihn zuerst sein Vater im Klavierspiel unterrichtet hatte, wurde Wolfgang Amadeus Mozart Hummels Lehrer. Auf Mozarts Empfehlung hin unternahm der junge Klaviervirtuose von 1788 bis 1793 eine ausgedehnte Konzertreise durch Böhmen, Deutschland, Dänemark und England. Sein erstes öffentliches Konzert in London, das Hummel 1792 im Alter von 14 Jahren gab, begründete seinen Ruf als außerordentlicher Pianist und musikalisches Wunderkind. Zurück in Wien setzte Hummel seine Studien bei Johann Georg Albrechtsberger und Antonio Salieri, vorübergehend auch bei Joseph Haydn fort. Wenige Jahre später gehörte er zu den führenden Wiener Pianisten und wurde vor allem für seine freien Improvisationen bewundert.
Zwischen 1804 und 1811 wirkte Hummel als Konzertmeister der Kapelle des Fürsten Nikolaus von Esterházy in Eisenstadt, danach ließ er sich für einige Jahre als privater Musiklehrer in Wien nieder. In dieser Zeit widmete er sich hauptsächlich der Komposition. Erst 1814 kehrte er erfolgreich auf das Konzertpodium zurück. Nach weiteren Konzertreisen erfolgte 1816 seine Ernennung zum Hofkapellmeister in Stuttgart. Drei Jahre später übersiedelte Hummel nach Weimar und wirkte dort bis zu seinem Tod als Großherzoglicher Kapellmeister.
Schon seit etwa 1795 war Hummel mit Ludwig van Beethoven bekannt. Das Verhältnis zwischen den beiden Künstlern scheint sich jedoch zuweilen kompliziert gestaltet zu haben. Nicht zuletzt sahen einige zeitgenössische Kritiker Beethoven und Hummel im Klavierspiel als Antipoden. Dennoch leitete Hummel 1814 in einer oder mehreren Aufführungen von Beethovens Schlachtensinfonie "Wellingtons Sieg" (op. 91) das Schlagwerk, und als er 1816 Wien verließ, schrieb Beethoven für ihn den Kanon "Ars longa, vita brevis" (WoO 170) als Abschiedsgruß. Während Beethovens letzter Krankheit kehrte Hummel nach Wien zurück, um den Komponisten noch einmal zu besuchen. Er war auch bei Beethovens Begräbnis anwesend. (S.B.)