Preisträgerkonzert: Javus Quartett
Kammermusik
- Javus Quartett
- Marie-Therese Schwöllinger, Violine
- Alexandra Moser, Violine
- Marvin Stark, Viola
- Oscar Hagen, Violoncello
Das Javus Quartett ist "dabei, eine ganz eigene künstlerische Handschrift zu entwickeln". So urteilt die Jury des Jürgen Ponto-Musikpreises, der dem jungen österreichisch-deutschen Ensemble im Konzert überreicht wird. Künstlerisch spannend ist auch das Programm: Das theatralische und groß angelegte "Sonnenaufgang"-Quartett von Haydn und Beethovens op. 132, zwei Repertoire-Meilensteine, treffen auf eine Neuentdeckung von Hans Gál.
Gál, 1890 in eine jüdisch-ungarische Familie in Österreich geboren, machte sich in der Vorkriegszeit Wiens schnell einen Namen als Pianist, studierte Komposition und erhielt renommierte Professuren. Doch die Nationalsozialisten unterbrachen seine Karriere, und Gál floh ins Exil nach Edinburgh. Dort etablierte er sich als Hochschulprofessor, konnte aber nicht an die kompositorischen Erfolge der 1920er-Jahre anknüpfen. Seine Musik steht in der spätromantischen Tradition von Brahms und Strauss. Das frühe Streichquartett von 1916, das das Javus Quartett wiederbelebt, zeigt seine meisterhafte Handwerkskunst. Das ruhelose Scherzo und der langsame Satz, dessen spröde Klage an Schönbergs frühe, noch tonale Kammermusik erinnert, klingen modern und traditionsgebunden zugleich.
In Kooperation mit der Jürgen Ponto-Stiftung
- Joseph Haydn, Streichquartett B-Dur op. 76/4 'Der Sonnenaufgang'
- Hans Gál, Streichquartett Nr. 1 f-Moll op. 16
- Ludwig van Beethoven, Streichquartett Nr. 15 a-Moll op. 132