Mit Musik Haltung zeigen?
23.02.2024Das Kammermusikfest BTHVN WOCHE findet in diesem Jahr vom 8. bis 11. Mai 2024 statt. Aus Anlass des Jubiläums von Beethovens Neunter Sinfonie widmet sich Daniel Hope in fünf Veranstaltungen dem Thema "Humanismus". Der Vorverkauf begann am 26. Februar.
Zum 200. Jahrestag der Uraufführung von Beethovens letzter Sinfonie beschäftigt Daniel Hope, Präsident des Beethoven-Hauses und künstlerischer Leiter der BTHVN WOCHE, die Frage, welchen Stellenwert Mitmenschlichkeit angesichts der zahlreichen Krisen hat, die wir gerade erleben. "Mir war es ein Anliegen, Beethovens utopische Botschaft, die er in seiner "Neunten" formuliert, im Lichte der aktuellen Situation zu betrachten und die Frage in den Raum zu stellen, was von Menschenliebe und Brüderlichkeit in der Gegenwart bleibt mit all ihren Krisen und Konflikten", beschreibt Daniel Hope seinen Ansatz für das diesjährige Kammermusikfest. "Vieles erinnert an Diskriminierungen, Krieg, Leiden und Exil in früheren Zeiten."
Im Eröffnungskonzert im Kammermusiksaal (8. Mai, 19 Uhr) nimmt Hope das Publikum mit auf eine musikalische Reise nach "America", das Land der Träume und des Exils, mit Werken in unterschiedlichen Besetzungen von Anton Dvorak, Aaron Copland, Maurice Ravel, Hans Eisler, George Gershwin oder Jake Heggie. An den beiden darauffolgenden Tagen (9. und 10. Mai) stehen zwei Musiktheater-Produktionen auf dem Programm, für die das Junge Theater Bonn als Spielstätte gewählt wurde.
Das Kammermusikfest endet am 11. Mai, 19 Uhr, mit einer Wiederentdeckung: "Dass Daniel Hope für die BTHVN WOCHE 2024 das Klavierquartett des weitestgehend vergessenen jüdischen Komponisten Friedrich Gernsheim als letztes Werk ins Programm genommen hat, freut mich sehr. Es ist eine sehr versöhnliche Geste. Gernsheims Musik war von den Nationalsozialisten verboten worden und ist seitdem kaum noch zu hören", erläutert Malte Boecker, Direktor des Beethoven-Hauses. "Diese Musik heute wieder aufzuführen, ist ein bewusstes Zeichen gegen ihre Marginalisierung." Gernsheims Komposition steht an dem Abend neben einem Klavierquintett von Beethovens Zeitgenossen Johann Nepomuk Hummel und einem Klavierquartett von Beethoven selbst (WoO 36 Nr. 3).
In allen Konzerten ist Daniel Hope auch selbst zu erleben, gemeinsam mit seinen Musikerfreunden Adrien La Marca (Viola), Josephine Knight (Violoncello), Stéphane Logerot (Kontrabass) und Jacques Ammon, Klavier. Für die Musiktheater-Stücke kommen Bariton-Legende Thomas Hampson und Chansonnier Horst Maria Merz hinzu sowie Schlagzeuger Alexander Ponet. Ermöglicht wurde die Jubiläumsausgabe der BTHVN WOCHE durch die grosszügige Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Den Mittelpunkt des Festivals bilden die beiden multimedialen Musiktheater-Stücke. Am ersten Abend (9. Mai, 19 Uhr) wird die Chronik eines Jahres entfaltet, das alles verändern sollte. Unter dem Motto "Berlin 1938 – Das Schicksalsjahr" erinnern sich zwei Rundfunkmacher und Moderatoren, verkörpert von Thomas Hampson und Horst Maria Merz, an die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, in der Freiheiten schwanden und düstere Schatten aufzogen. Erzählt werden die Geschichten von Musikschaffenden und Literaten, die sich dagegen wehrten. Die Texte werden eingebettet in Musik von Kurt Weill, Hanns Eisler und Cole Porter, aber auch in klassische Werke von Johann Sebastian Bach oder Felix Mendelssohn Bartholdy.
Der zweite Abend (10. Mai, 19 Uhr) "Los Angeles 1943 – Escape to Paradise" widmet sich den Geschichten der in der Nazi-Zeit Entrechteten, Diskriminierten und Geflüchteten. Musik von Irving Berlin, Arnold Schönberg, Frank Sinatra und Duke Ellington wird mit Gedanken von Thomas Mann, Albert Einstein und Robert Oppenheimer zu einem facettenreichen Hörspiel verwoben, das ein eindringliches Bild der Menschheit in ihren besten und schlimmsten Zeiten entstehen lässt.
Kann man mit Musik Haltung zeigen? Als Musiker mit Musik eine kritische Haltung gegenüber den Gefährdungen unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung ausdrücken? Und wie? Diese zentrale Frage, die die BTHVN WOCHE 2024 aufwirft, diskutiert Daniel Hope schließlich in einer Talkrunde mit Thomas Hampson am 11. Mai, 11 Uhr im Kammermusiksaal.
Eine Broschüre mit dem ausführlichen Programm liegt im Kammermusiksaal, im Shop des Beethoven-Hauses sowie an zahlreichen öffentlichen Stellen in Bonn aus und kann von der Webseite heruntergeladen werden. Dort ist das Programm auch unter https://www.beethoven.de abrufbar.
Der freie Vorverkauf beginnt am 26. Februar. Karten für die Veranstaltungen der BTHVN WOCHE sind im Shop des Beethoven-Hauses, unter www.bonnticket.de und an den bekannten eventim-Vorverkaufsstellen erhältlich.
Künstlerfotos werden auf Anfrage gerne zugeschickt bzw. können von den Webseiten der Künstler heruntergeladen werden.
BTHVN WOCHE 2024
Humanismus
Kammermusikfest
8. bis 11. Mai 2024
Künstlerische Leitung: Daniel Hope
Kontakt:
Ursula Timmer-Fontani
Leiterin Unternehmenskommunikation
Beethoven-Haus Bonn
presse@beethoven.de
Tel. +49 (0)228 98175-16
BTHVN2024 – 200 Jahre Neunte Sinfonie
Zum 200. Jahrestag der Neunten Sinfonie hat das Beethoven-Haus ein Veranstaltungsprogramm konzipiert, das sich aus verschiedenen Perspektiven mit dem Jubiläum dieser bedeutenden Komposition befasst. Am 7. und 8. Mai 2024 finden zwei Festkonzerte mit einer Rekonstruktion des Uraufführungsprogramm von 1824 in der Historischen Stadthalle Wuppertal statt. Das Projekt entstand in Kooperation mit dem musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Wien und dem Orchester Wiener Akademie, das unter der Leitung von Martin Haselböck auch die Aufführung in Wuppertal übernimmt. Medienpartner ist der WDR, der die Konzerte auch für TV und Hörfunk aufzeichnet und live im Internet streamt. Zuvor findet im Kammermusiksaal vom 4. bis 6. Mai eine internationale wissenschaftliche Tagung zur Neunten Sinfonie statt. Am 2. Mai wird die Sonderausstellung "Bernsteins Beethoven – Ode to Freedom" eröffnet, die sich dem großen amerikanischen Dirigenten Leonard Bernstein als engagiertem Beethoven-Vermittler und seiner legendären Aufführung der Neunten Sinfonie zum Mauerfall widmet, und das Kammermusikfest BTHVN WOCHE findet vom 8. bis 11. Mai unter dem Motto "Humanismus" statt. Das Jubliäumsprogramm des Beethoven-Hauses wurde ermöglicht durch die Förderung der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Zum Beethoven-Haus Bonn: Der 1889 gegründete Verein Beethoven-Haus Bonn gilt als das international führende Beethoven- Zentrum. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, Beethovens Leben, Werk und Wirken lebendig zu halten. Zu der kulturellen Einrichtung gehört die weltweit bedeutendste Beethoven-Sammlung, das Museum in Beethovens Geburtshaus mit über 100.000 Besuchern (stand vor Corona) pro Jahr, eine musikwissenschaftliche Forschungsabteilung nebst Bibliothek und Verlag sowie der Kammermusiksaal Hermann J. Abs. Getragen von über 700 Freunden, Förderern und Mitgliedern aus über 20 Ländern, unterstützt von Bund, Land NRW, Landschaftsverband Rheinland und Bundesstadt Bonn, erfüllt das Beethoven-Haus einen kulturellen Auftrag von nationaler und internationaler Bedeutung. Präsident ist seit März 2020 der Geiger Daniel Hope.